TFP – “Time for Print” oder heutzutage eigentlich “Time for Photos” bedeutet, dass Fotograf und Model miteinander arbeiten, also ein Fotoshooting machen, sich gegenseitig aber nichts in Rechnung stellen. Das Model und der Fotograf stellen also ihre Zeit für Fotos zur Verfügung. Es gibt Fotografen die Fotoshootings nur auf TFP-Basis shooten und andere (oft Berufsfotografen), die TFP kategorisch ablehnen. Wie dazu stehe und ob ich auf TFP shoote erkläre ich im Beitrag.

Um gleich mal die Spannung zu nehmen: Ja, ich fotografiere auch auf TFP-Basis, aber nicht oft. Und wenn dann hat das gute Gründe die ich euch hier erklären möchte.

Warum ich auch auf TFP-Basis fotografiere

TFP ist grundsätzlich ein lässiges Konzept. Fotograf und Model arbeiten zusammen, erarbeiten die Idee für ein Fotoshooting, fotografieren an lässigen Locations und es entstehen dabei super Bilder. Dazu muss man auch sagen dass vermutlich  jeder Fotograf und jedes Fotomodel (auch die das beruflich machen und/oder profimäßig unterwegs sind) irgendwann mal auf TFP geshootet hat. Irgendwann muss man ja irgendwie mal seine ersten Fotoshootings machen, ohne irgendeine Erfahrung wird man nicht gebucht.
Da ist es dann halt so dass man mal beginnt seine Freundin zu fotografieren, Bilder mit Verwandten oder Bekannten macht, bei der Veranstaltung des Vereins in dem man tätig ist fotografiert und und und. Im Grunde ist das alles auf TFP-Basis.

Und das ist gut so. Denn nur so kann man erste Erfahrungen sammeln. Ehrlich gesagt ist mir ein Fotograf oder ein Model lieber das Erfahrung hat, also vielleicht jahrelang auf TFP-Basis gearbeitet hat.

Ja und auch ich fotografiere ab und an auf TFP-Basis. Mit Bekannten und Freunden, die ich schon ewig kenne, die meine ersten Fotomodelle waren. Da trifft man sich immer wieder mal und geht gemeinsam fotografieren.

Aber ich arbeite auch mit einigen Models auf TFP-Basis zusammen. Die meisten dieser Models kenne ich auch schon länger, es haben sich gute Bekanntschaften oder sogar echte Freundschaften entwickelt. Kennengelernt haben wir uns meist in diversen TFP-Gruppen im Internet (z.b. auf Facebook), meist auch in meiner (und deren) Anfangszeit. Also auch hier wieder: am Anfang haben wir uns kennengelernt und zusammengearbeitet (als TFP-Fotograf und TFP-Model) – und tun das noch immer.

Ein weiterer Grund warum ich Fotoshootings auf TFP-Basis mache ist um neue Sachen auszuprobieren. Das kann neues Equipment sein, denn eine neue Kamera oder neues Beleuchtungsequipment möchte ich nicht bei der nächsten Hochzeit oder beim Business-Fotoshooting, sondern in Ruhe ohne Stress austesten.

Oft teste ich auf diese Art auch neue Locations. Denn Locations sind ja immer so ein Thema, wenn man so wie ich kein Fotostudio hat ist man auf gute Locations angewiesen. Mittlerweile kenne ich zwar schon wirklich viele brauchbare Locations, aber man entdeckt immer neue. Und die will und muss man auch austesten bevor ich dort mit Kunden die ersten Fotoshootings mache.

Ein weiterer Grund für TFP-Shootings sind freie Arbeiten. Als Fotograf ist man ja immer auch Künstler, und da schwirren einem Ideen im Kopf herum die man umsetzen möchte. Das geht dann natürlich nicht bei Kundenshootings, da arbeite ich dann gerne mit TFP-Models zusammen. Gerne auch mit neuen Models, die ich noch nicht kannte. Da sind dann aber keine Newcomer, sondern welche die bereits Erfahrung haben. Denn hier geht es ja ums Zusammenarbeiten am Projekt, ums Austesten neuer Locations oder von neuem Equipment, da kann und möchte ich mich nicht auf das richtige Posing konzentrieren. Das muss das Model selbst können.

Was mir an TFP nicht gefällt

TFP wird dann uncool wenn die Leute das nicht als das verstehen was es ist – eine gemeinsame Zusammenarbeit an tollen Bildern. Viele verstehen darunter nur dass das Fotoshooting auf TFP-Basis kostenlos ist und sie damit gratis Bilder bekommen.
Sorry wenn ich hier so direkt schreibe, aber bei einigen TFP-Gesuchen in diversen TFP-Gruppen auf Facebook kann einem übel werden. Da möchten Models, die noch kein einziges Fotoshooting hatten auf TFP shooten. Ok, jeder fängt mal an. Aber die haben dann ja auch null Erfahrung bei Fotoshootings. Wenn man sie dann anschreibt haben sie meist auch null Ideen was Shootingthema, Locations, Outfits usw. angeht. Um das alles soll sich der Fotograf kümmern. Außerdem muss man ehrlich gesagt auch erwähnen: absolute Anfänger-Modelle haben eben auch weniger Erfahrung und können daher auch nicht locker vor der Kamera posieren. Das merkt man nicht nur bei gestellten Modellposen, sondern auch wenn man mit Anfängern ein Lifestyle-Fotoshooting machen möchte – denn da besteht ja die Kunst, Stimmungen in Bildern einzufangen. Wenn das Model aber unsicher ist entstehen keine tollen Bilder, weil die Posen nicht entspannt und locker sind.

Also sorry, das ist kein TFP. Da müssten die Models mal mit Freunden zusammen fotografieren und Erfahrung sammeln – ich hab meine ersten Shootings auch so gemacht und nicht gleich professionellere Models angeschrieben.
Außerdem ist TFP (wie oben beschrieben) ein gemeinsames Projekt, man erarbeitet also gemeinsam das Shooting. Kann nicht sein dass die Models da überhaupt nichts beitragen wollen.

Nebenbei bemerkt: mit einigen derartigen Anfängern habe ich trotzdem fotografiert – manchmal hat es geklappt und es entstanden super Fotos, manchmal aber nicht. Da wurde dann kurz vor dem Fotoshooting vom Model abgesagt, oder nach dem Shooting waren sie dann für ein 2. Shooting nicht mehr erreichbar (obwohl sie vorher sagten dass sie unbedingt öfters zusammenarbeiten wollen). Sowas nervt und ist auch unprofessionell.

Das soll nun aber kein endloses Gejammere über das Negative an TFP-Shootings haben – denn so ist es ja nicht. 😉 Ich bin und bleibe Berufsfotograf, möchte also für meine Fotoshootings bezahlt werden. Fotografiere aber trotzdem manchmal auch auf TFP-Basis, bin dann also auch TFP-Fotograf. Sollte also ein Model gute Ideen und Erfahrung haben – meldet euch doch. 🙂